Liebe Freundinnen und Freunde von Haus HohenEichen,
in unserer kleinen Reihe über das Beten – inspiriert durch das Buch „Ich muss nicht beten können“ von Ralf Huning SVD – geht es im dritten und letzten Teil um die Wirkungen des Betens. Wie kann ich die Auswirkungen, die „Früchte“, in meinem Leben erkennen?
Wenn ich darauf vertraue, dass der Heilige Geist in mir betet und „mit unaussprechlichem Seufzen“ für mich eintritt, dann finde ich in der Bibel bei Paulus die „Früchte des Geistes“, nämlich „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“ (Gal 5,22–23). Und Paulus ist davon überzeugt, dass der Geist des Herrn uns frei macht (2 Kor 3,17). Ralf Huning erzählt: „Ich begriff: Wenn mich mein Beten und Meditieren freier, liebender, froher, geduldiger und gütiger macht, dann weiß ich, dass der Geist ganze Arbeit geleistet hat. Dass er auf seine Weise betet und dass Gott sein Gebet gut verstanden hat.“
Ähnlich hat es mein Mitbruder Franz Jalics formuliert: „Wenn du merkst, dass du, ohne dich zu bemühen, die Menschen ein bisschen mehr liebst, ihnen gegenüber mehr Geduld empfindest, wenn du merkst, dass dein Lebensgefühl ein bisschen positiver geworden ist, deine Toleranzgrenze in schwierigen Situationen sich geweitet hat, und wenn du merkst, dass du dich selbst mehr so nehmen kannst, wie du bist, ja, dann geht dein Gebet in die richtige Richtung.“
Treffender kann man es kaum ausdrücken! Die Mitmenschen mehr lieben, aber auch sich selbst annehmen und dem Leben mit Zuversicht begegnen. Nicht um sich selbst kreisen, sondern herausgehen aus „Eigenliebe, Eigenwillen und Eigennutz“, wie Ignatius von Loyola im Exerzitienbuch sagt. Das Herz und den Blick weiten.
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