Liebe Freundinnen und Freunde von HohenEichen,
in der Apostelgeschichte wird berichtet, wie Philippus einem hohen Beamten der Königin der Äthiopier begegnet. Der Beamte ist auf der Rückreise von Jerusalem und liest in der Heiligen Schrift. Philippus fragt ihn: „Verstehst du auch, was du liest?“ und der Beamte antwortet: „Wie könnte ich es, wenn mir niemand einen Weg zeigt?“, wie es wortwörtlich heißt. Philippus lässt sich darauf ein und eröffnet dem Mann die Bedeutung der Schriftstelle. Daraufhin zieht der Beamte „voll Freude auf seinem Weg weiter.“ (Apg 8,26-40)
Eine einfache Frage bringt hier vieles ins Rollen. Vielleicht haben Sie die Erfahrung auch schon einmal gemacht: Sie zerbrechen sich den Kopf über ein Problem und kommen zu keiner Lösung. Dann stellt Ihnen jemand eine Frage dazu und auf einmal löst sich der Knoten.
Veränderung beginnt oft mit einer Frage. Auch Jesus hat immer wieder Fragen gestellt: „Was willst du, dass ich dir tue?“, fragt er den Blinden, der hinter ihm herruft (Mk 10,51). Fragen bringen vieles in Bewegung. Wer die Bibel nicht nur befragt, sondern auch den Mut aufbringt, den Fragen, die die Bibel ihm stellt, nicht auszuweichen, „findet das Tor des Lebens“, sagt der Theologe Horst Bannach.
Durch gezielte Fragen kann sich uns die Botschaft der Bibel neu erschließen. Fragen helfen, um klar zu sehen, um zu erkennen, was mich im Leben weiterbringt und was mir im Alltag hilft. Fragende Menschen sind interessante Menschen. Sie sind offen und weitherzig und strahlen eine positive Lebensenergie aus. Sie lassen sich vertrauensvoll auf die Führung des Geistes Gottes ein und wissen sich getragen und behütet von dem, der unserem Leben Sinn gibt. „Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast. Und wenn es noch so wenig ist. Aber lebe es“, sagt Roger Schutz, der Gründer der Gemeinschaft von Taizé. Wie wahr!
Es gibt viele Möglichkeiten, damit anzufangen. Interessiert und fragend dem Wort Gottes zu begegnen, ist ein Weg. Schon heute. Dazu lade ich Sie ganz herzlich ein!
Ihr

Wilfried Dettling SJ