Außerdem bietet HohenEichen einige Kurse an, die in besonderer Weise den Körper in die Übungen einbeziehen, wie zum Beispiel Exerzitien mit Aikido-Elementen.
Wir Menschen sind Geist UND Körper. Beide beeinflussen sich wechselseitig. Bei Angst bekomme ich Gänsehaut und „mir stehen die Haare zu Berge“. Wenn mich etwas bedrückt, „liegt mir etwas im Magen“. Wenn ich hingegen erleichtert bin, „fällt mir ein Stein vom Herzen“. Solche Redewendungen weisen darauf hin, dass das, was unseren Geist bewegt, sich auch körperlich niederschlägt.
Umgekehrt beeinflusst der Körper aber auch den Geist. Dies macht sich Ignatius – wie oben erwähnt – für die Exerzitien zunutze. Wenn Sie wollen, können Sie einfache Körperübungen zu Hause ausprobieren und nachspüren, wie diese sich auf Ihren Geist auswirken: Wenn Sie sich zum Beispiel während des Tages regelmäßig bewusst aufrichten und den Kopf heben, dann bewertet dies Ihr Geist als innere Stärke. Sie fühlen eine größere Selbstwirksamkeit. Oder Sie drücken Ihren Rücken bewusst immer wieder im Stehen an eine Wand oder im Sitzen an eine Lehne. Dies trägt dazu bei, Ihr Bedürfnis nach emotionaler Anlehnung zu befriedigen. Sie sind wacher im Hier und Jetzt.
Entgegen allen leibfeindlichen Tendenzen der christlichen Tradition kennt die Bibel eine hohe Wertschätzung für den Körper. Er ist Gottes Schöpfung (vgl. Gen 2,7), ein „Tempel des Heiligen Geistes“ (vgl. 1 Kor 6,19). Gott selbst bleibt nicht reiner Geist, sondern wird Fleisch (vgl. Joh 1,14). Er schenkt uns mit Christus nicht bloß die Unsterblichkeit der Seele, sondern die leibliche Auferstehung (vgl. 1 Kor 15,13-22). Jede Eucharistiefeier erinnert uns an Würde und Wert des Körpers, wenn uns der Leib Christi in die Hände gelegt wird. In der Kommunion werden wir mit Christus „ein Fleisch“ (vgl. Eph 5,31) und untereinander „ein Leib“ (vgl. 1 Kor 10,17).
Wie bedeutsam der Körper für die christliche Spiritualität ist, zeigt ein Feiertag des Monats Juni, der als DAS Fest des Körpers betrachtet werden kann: Fronleichnam, das Hochfest des Leibes und Blutes Christi, sinnenfroh begangen mit feierlichen Prozessionen. Dieses Fest zeigt, dass der christliche Glaube keine Ansammlung blutleerer Ideen ist. Er besteht vielmehr im Vertrauen auf einen Gott, der uns leibhaftig berühren, nähren und aufrichten will. Öffnen wir für ihn Mund, Hand und Herz!