Dann wiederum geriet sie ganz aus dem Fokus, wenn man sich unterhielt oder beim Kartenspielen war. Manchmal meldete sie sich mit einem schönen hellen Schlagwerk und machte das Vorrücken der Stunden hörbar. Dann durfte man einmal in der Woche das Schlagwerkgewicht aufziehen.
Die Zeit vergeht, ob wir darauf aufmerksam sind oder nicht. Manchmal sehr langsam beim Warten, dann wieder unbemerkt, wenn wir etwas Schönes tun. Oft will die Zeit in der Meditation kaum fortschreiten bis zum nächsten Gongschlag, dann wieder wollen wir im Augenblick verweilen, wenn wir glücklich sind.
Die Zeit ist eine unheimliche Macht - wir haben keine Verfügungsgewalt über sie. Wir können sie nicht anhalten, wir können nicht zurück in die Vergangenheit. Sie geht über alles hinweg - und macht letztlich alles gleich.
In Zahlen liest sich unsere Lebenszeit ziemlich nüchtern. 5200 Wochen hat jemand vor sich, der nach seiner Geburt 100 Jahre leben würde. 600 Wochen lebte er als Kind, 400 Wochen als Teenager. Mit 20 Jahren wären bereits 1000 Wochen des Lebens vorbei. 2500 Wochen verbraucht das Arbeitsleben, wenn man mit 65 Jahren in Rente gehen kann. Für jemand, der 80 Jahre alt wird, verbleiben dann noch 780 Wochen, die man frei gestalten kann. Dies scheint viel, und doch geben wir uns oft kaum die Mühe, hier wirkliche Prioritäten zu setzen, bis - vielleicht überraschend - eines Tages ein Endpunkt in Sicht kommt, wir uns der Grenzen und des Wertes der Zeit wirklich bewusst werden.
Auf ein Bewusstsein dieser Verantwortung machen manche Standuhren mit Inschriften aufmerksam. „Una ex his“ - eine dieser Stunden wird deine letzte sein.
|